http://schnittstelle.blogsport.de/ |
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Wir,
die
ArbeiterInnen von VIOME betreiben die besetzte Fabrik seit
viereinhalb Jahren und kämpfen schon seit sechs Jahren- doch das
juristische System Griechenlands richtet immer noch heftige Angriffe
gegen uns.
Unser
Versuch, den Betrieb der Fabrik fortzusetzten, ist abgelehnt worden,
und ein entsetzlicher Gesellsachaftskonkurs ist in Kraft getreten.
Nun sollen die Produktionsmittel einer Zwangsversteigerung
unterziehen. Die Produktionsmittel, von denen Dutzende Familien seit
viereinhalb Jahren ein Einkommen bekommen.
Die
Verantwortung tragen die „ehrbaren“ Richter, deren einziges Ziel
ist, das zu zerstören, was wir, die ArbeiterInnen von VIOME mit so
viel Mühe in Gang gesetzt haben.
Sie
tun das damit keine andere verlassene Fabrik in die Hände der
ArbeiterInnen
gelangen
kann.
Deshalb
denunzieren wir das juristische System und den für die Abwicklung
der Fabrik bestellten Liquidator. Sie wollen uns den Weg sperren,
weil wir eine besetzte Fabrik ohne Chef betreiben.
Wir
laden euch ArbeiterInnen, Mitglieder einer Union, Kollektiven ein,
uns zu unterstützen, damit wir alle zusammen zeigen, dass
wenn
sie nicht können, dann können wir
Wir
brauchen eure praktische Unterstützung, um die Fabrik lebhaft zu
halten und unsere Familien vor Armut und Angst zu schützen. Wir
bedürfen Unterstützungsentschließungen, um unsere Kraft zu
beweisen: die Kraft der Solidarität, die stärker als jegliche
Unterdrückung vom Kapital, jeglicher Zusammenbruch des
kapitalistischen Wirtschaftssystem ist.
Kämpferisch und in Solidarität
Die
ArbeiterInnen
von
VIO.ME
Draft text
Entschließung
Die
Gewerkschaft/ Der Verein/ Die Kollektive ………………………….
verlangt von jeglichem juristischen, wirtschaftlichen, politischen
Amt, den Betrieb der Fabrik von den ArbeiterInnen nicht zu verhindern
und den ArbeiterInnen bei der Legalisierung zu helfen, damit sie ihre
Familien und Kinder ernähren können.
Wir
halten für unsittlich alle Versuche den Betrieb der Fabrik zu
sperren und wir rufen in Erinnerung die schwierige finanzielle Lage,
in die die ArbeiterInnen in Griechenland geraten sind. Das
juristische System trägt die Verantwortung -zusammen mit anderen
Führungskräften des Landes-, dass die ArbeiterInnen das Geld von
dem Schuldner nicht bekommen haben. Trotzdem hat das gleiche System
alles gemacht, um den Betrieb der Fabrik von den ArbeiterInnen zu
verhindern.
Wir
verlangen, dass eine Entscheidung für die leidende Gesellschaft
getroffen wird- sonst stehen wir gegen euch.
Gewerkschaft/
Verein/ Kollektive…….
Stempel
(wenn verfügbar)
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Information
über die Forderung der Sozialkooperative von VIOME nach einer rechtlichen
Anerkennung des uneingeschränkten Nutzungsrechts der Fabrikanlagen der VIOME
AG
Wir
fordern, uns das legale und uneingeschränkte Nutzungsrecht der Fabrikanlagen
der VIOME AG zu überantworten, die im Mai 2011 klammheimlich und widerrechtlich
von ihren Eigentümern aufgegeben wurde und sich heute formell im
Insolvenzverfahren befindet. Dieses Ziel läßt sich nur realisieren, wenn die
unten aufgeführten Immobilien aus der Zwangsversteigerung des Grundbesitzes der
Unternehmensgruppe FILKERAM ausgesondert werden.
Inhaltsangabe
1. Die
Vorgeschichte
2.
Unser juristischer Gegenantrag
3. Die
von uns geforderten Immobilien
4.
Warum sollte unsere Forderung anerkannt werden: Die rechtspolitische
Berechtigung unseres juristischen Gegenantrages
1. Die
Vorgeschichte
Die
Anlagen des Produktionsbetriebes der in Konkurs befindlichen Firma VIOME AG
werden heute de facto von uns benutzt, den früheren
ArbeitnehmerInnen, Mitgliedern der Basisgewerkschaft SE VIO.ME und Mitgliedern
der Sozialkooperative, geführt unter dem Namen SOZIALKOOPERATIVE DER
ARBEITNEHMER VON VIOME. Die Eigentümerin der Fabrikanlagen ist die
Muttergesellschaft FILKERAM, die sich ebenfalls in Konkurs befindet. Infolgedessen
gehört der Immobilienbesitz von VIOME AG zur Insolvenzmasse der
Muttergesellschaft FILKERAM. Über das gesamte Immobilienvermögen ist bereits
das Verfahren der Zwangsveräußerung im Rahmen des Insolvenzrechts eröffnet –
einschließlich der Flurstücke, auf denen sich die Fabrikanlagen von VIOME AG
befinden. Kraft des Beschlusses Nr. 8090/2015 des Amtsgerichts (Gericht erster
Instanz) von Thessaloniki wurden in der ersten Versteigerungsrunde ein
Gesamtpreis für alle Immobilien nebst der darauf errichteten Bauanlagen in Höhe
von 30.000.000 EUR und als erster Versteigerungstermin der 26.11.2015
festgesetzt. Da es aber keinen Bieter gab, musste in den nächsten 3 Wochen die
Zwangsversteigerung wiederholt werden, die gleichfalls ergebnislos blieb. Am
vierten Termin konnte die Versteigerung überhaupt nicht durchgeführt werden, da
das Verfahren aufgrund des Gesetzgebungsaktes FEK 184/30-12-2015 vorübergehend
ausgesetzt war. Der Versteigerungstermin wurde dennoch am 20.10.2016
wiederholt, doch wieder einmal erschien kein Bieter und die erste
Versteigerungsrunde erwies sich als erfolglos. Daraufhin hat der
Konkursverwalter von FILKERAM die Vermögens- und Immobilienveräußerung der
Unternehmensgruppe durch eine neue Zwangsversteigerung zu einem Preis in Höhe
von 21.000.000 EUR beantragt.
Doch
nun bestehen wir auf einer endgültigen Lösung unserer Probleme und lehnen
vorläufige Halbmaßnahmen ab. Wir fordern die Aussonderung der
Fabrikanlagen und Betriebseinrichtungen aus der Versteigerungsmasse und die
Einräumung der Nutzungsrechte an uns, um so die Fortsetzung der Produktion zu
ermöglichen und uns vor der Arbeitslosigkeit zu schützen. Vergebens sind wir mit unserer gerechten
Forderung nach Aussonderung der konkreten Fabrikationsanlagen aus der
Zwangsversteigerung sowohl an unsere früheren KollegInnen, die
ArbeitnehmerInnen der anderen Betriebe von FILKERAM, als auch an die Justiz
herangetreten. Diese Forderung begründen wir mit dem Anspruchsrecht auf
Gleichstellung unserer Lohnforderungen aus dem Arbeitsverhältnis bei der Tochtergesellschaft
VIOME AG mit den anderen Insolvenzgläubigern des Mutterunternehmens FILKERAM.
Erwähnen möchten wir auch an dieser Stelle, dass die Unternehmensgruppe der
Familie Filippou aus der Mutter FILKERAM und den Tochterfirmen VIOME und
IPPOKAMPOS bestand, sie hatten alle dasselbe Management, denselben Vorstand und
dieselben Aktionäre. Es ist also evident, dass unsere Forderung berechtigt ist,
denn sie stellt die Gleichstellung der ArbeitnehmerInnen der gesamten
Unternehmensgruppe, der Mutter und der Tochterfirmen mit denselben Eigentümern
und denselben Interessen, sicher. Doch leider wird bisher unsere Forderung
sowohl von der Justiz als auch von den ArbeitnehmerInnen der anderen Firmen der
FILKERAM-Gruppe abgelehnt.
2.
Unser juristischer Gegenantrag
Wir
kämpfen täglich im Betrieb, mithilfe entschlossener Aktionen unserer
Vollversammlungen und mit der Unterstützung der Solidaritätsbewegung für das
uneingeschränkte Nutzungsrecht des Produktionsbetriebes – wir sind überall
präsent: bei Arbeitskämpfen, in der Öffentlichkeit, in den Gerichtssälen. Neben
diesen Aktionsformen haben wir konkrete rechtliche Lösungswege vorgeschlagen.
Eine ständige Grundforderung ist das Verbot der Veräußerung der Fabrikanlagen
auf der Produktionsstätte von VIOME, gleichzeitig verlangen wir die
Legalisierung unserer uneingeschränkten Nutzung zum Zweck der Aufrechterhaltung
der Produktion und der Sicherung unserer Arbeitsplätze. Bei der Untersuchung
der rechtlichen Möglichkeiten haben wir besonders die Tatsache berücksichtigt,
dass gegen die Firmen der Unternehmensgruppe Filippou, die Tochterfirmen VIOME
und IPPOKAMPOS und insbesondere die Mutter FILKERAM, Forderungen von
öffentlich-rechtlichen Einrichtungen bestehen – nebenbei bemerkt, gibt es
inzwischen zahlreiche Gerichtsurteile. Diese Tatsache hatte bereits die
Regierung von 2012 veranlasst, die Veräußerung einer Parzelle, nämlich der
Parzelle # 60, nach den Bestimmungen des Gesetzes 3691/2008 zu verbieten.
Wir
fordern die Anwendung des Gesetzes 3691/2008 zum Veräußerungsverbot und ferner
die Beschlagnahme der von uns beanspruchten Immobilien, auf denen sich die
Produktionsanlagen der VIOME AG befinden, damit uns das uneingeschränkte
Nutzungsrecht eingeräumt und die Fortsetzung der Produktion gesichert wird.
In Anbetracht
der Dringlichkeit des Problems, das aus der Zwangsveräußerung der Immobilien
durch das Insolvenzverfahren entsteht, und angesichts der zahlreichen
gerichtlichen Verurteilungen der Vorsitzenden und stellvertretenden
Vorsitzenden der Unternehmensgruppe Filippou, nämlich der Muttergesellschaft
FILKERAM und der Tochterfirmen VIOME und IPPOKAMPOS, schlagen wir zunächst die Anwendung der Bestimmungen auf der
Grundlage des Gesetzes 3691/2008 vor, die das Veräußerungsverbot des gesamten
Vermögens oder Teile der oben
beschriebenen Immobilien vorschreiben. Insbesondere, soweit die erforderlichen
rechtlichen Voraussetzungen gegen die Person des Vorsitzenden und des
stellvertretenden Vorsitzenden von FILKERAM vorliegen, könnte eine einstweilige
rechtliche Entscheidung mit sofortiger Wirkung durch Beschluss des Präsidenten
der Behörde für die Bekämpfung der Geldwäsche, der Finanzierung des Terrorismus
und der Wirtschaftskriminalität nach den Bestimmungen der Artikel 46 und 48 des
Gesetzes 3691/2008 die Veräußerung der oben angeführten Immobilien verbieten
und so die Beschleunigung des Verfahrens der Zwangsversteigerung verhindern.
Dies zumindest bis zum Abschluss des Strafverfahrens, d.h., bis zur Abgabe
eines rechtskräftigen Urteils des zuständigen Strafgerichts. Es ist
offensichtlich, dass unsere Forderung nach Aussonderung der benannten
Immobilien realisiert werden kann, dazu reicht es aus, das Gesetz anzuwenden.
Die Aussonderung der oben genannten Immobilien aus dem Versteigerungsverfahren
und ihr Einfrieren durch den Staat wird die erneute legale Nutzung der Fabrik
ermöglichen. Wir fordern die Beschlagnahme der Immobilien und die Einräumung
des uneingeschränkten Nutzungsrechts der Fabrik der früheren VIOME AG gegenüber
der Sozialkooperative SE VIO.ME, damit wir unsere Produktionstätigkeit
fortsetzen und unsere Arbeitsplätze behalten können. Das uneingeschränkte
Nutzungsrecht könnte auch im Rahmen der staatlichen Förderung der sozialen und
solidarischen Ökonomie eingeräumt werden.
Ferner
fordern wir vom Staat, seine Rechte als Gläubiger der insolventen FILKERAM
auszuüben, indem der Konkursverwalter angewiesen wird, die Beaufsichtigung und
Sicherung der Immobilien der VIOME AG auf die ArbeitnehmerInnen und Mitglieder
der Basisgewerkschaft SE VIO.ME zu übertragen, damit die Sozialkooperative SE
VIO.ME ihr uneingeschränktes und legales Nutzungsrecht zu ihren Zwecken und
ohne jegliche finanziellen Forderungen wahrnehmen kann. Anmerken wollen wir
noch, dass wir aufgrund der Anhängigkeit des Verfahrens weiter von unserem Zurückbehaltungsrecht
(Leistungsverweigerungsrecht) Gebrauch machen, wir sind täglich und rechtmäßig
an unseren Arbeitsplätzen, beaufsichtigen und bewachen de facto die
Betriebseinrichtungen der VIOME AG, damit wir eine Verschwendung des
Betriebsvermögens von VIOME oder sonst irgendwelche Beschädigungen, Diebstähle
und Sabotageakte abwenden können. Dies betrifft besonders die Parzelle # 60,
die bereits aus der laufenden Versteigerung ausgesondert wurde.
3. Die
uns rechtlich zustehenden Grundstücke
Die
VIOME AG – und jetzt wir – benutzen ca. 2500 qm bebaute Grundstücksfläche, die
wir beanspruchen, auf diesem Teil des Geländes befinden sich die
Fertigungsanlagen, die Verwaltung und die Lagerstätten. Ferner gehört dazu auch
ein freistehendes Lagergebäude von 1500 qm. Alle bebauten Grundsücke befinden
sich auf den Parzellen 78, 79, 80, 81 und 60. Wir benutzen folgende
geschlossene Bereiche:
I.
Büroräume – 600 qm
II.
Fertigungshalle A – 260 qm
III.
Fertigungshalle B – 700 qm
IV.
Fertigungshalle C – 240 qm
V.
Lager A1 – 700 qm
VI.
Lager A2 – 340 qm
VII. Lager
A3 – 500 qm
VIII.
Lager A4 – 1.000 qm
IX.
Verarbeitungshalle Feldspat – 200 qm
X.
Abstellplatz für Feldspat – 625 qm
XI.
Umliegendes Gelände – 3.760 qm
XII. Teilabschnitt
der Erdgasrohrleitungen – 210 qm
4.
Warum sollte unsere Forderung anerkannt werden: Die rechtspolitische
Berechtigung unseres juristischen Gegenantrages
Unsere
Forderungen betreffen nicht nur uns. Unsere Probleme und die Debatten über
Widerstandsstrategien werden öffentlich geführt, denn diese haben konkret mit
wichtigen rechtspolitischen Fragen zu tun und zwar:
I.
diese Problematik betrifft die Befriedigung von Forderungen der
ArbeitnehmerInnen verbundener Unternehmen, wenn der Arbeitgeber, die
Tochtergesellschaft, nicht Eigentümerin der Fabrikanlagen ist, während die Mutter
Eigentümerin der Immobilien der Unternehmensgruppe ist. In diesem Fall sollte
es eine Gleichbehandlung aller ArbeitnehmerInnen der Unternehmensgruppe.
II. Es
ist notwendig, Handlungsmöglichkeiten und rechtliche Regelungen für die
ArbeitnehmerInnen zu schaffen, damit sie die legale Möglichkeit haben, über die
Produktionsmittel zu verfügen und die Geschäftsführung zu übernehmen.
Die
Gewährung des Rechts für die ArbeitnehmerInnen eines in Konkurs geratenen
Unternehmens, die gleiche oder eine ähnliche und sogar eine von der bisherigen
Produktion abgekoppelte Produktionstätigkeit fortzusetzen, unterstreicht die
Rolle der ArbeitnehmerInnen als einen herausragenden Faktor der Dynamik und der
Perspektiven der Produktion. Die Anerkennung dieses Rechts ist in perfekter
Übereinstimmung mit den Zielsetzungen – auch gemäß den offiziellen
Verlautbarungen der Regierung – der sozialen und solidarischen Ökonomie, denn
sie gewährt den ArbeitnehmerInnen die Möglichkeit, sich an dem Wiederaufbau der
ruinierten Produktionsstruktur der Binnenwirtschaft zu beteiligen.
III.
Ferner betrifft diese Auseinandersetzung die Klärung der finanziellen
Forderungen des öffentlichen Sektors und insbesondere von IKA
(Sozialversicherungsanstalt) und die Möglichkeit eines Schuldenausgleichs über
den Kauf des Produktionsbetriebs eines in Konkurs geratenen Unternehmens. Die
Wahrnehmung dieser Möglichkeit durch die Sozialversicherungsanstalt (IKA)
könnte die Begleichung der Schuld in Geldleistung ersetzen und auf diese Art
und Weise einen lindernden Effekt auf die schweren Folgen der Krise haben, die
aus der Kumulation der riesigen uneinbringlichen Aussenstände der öffentlichen
Hand resultieren und die aufgrund der schwachen Liquidität der Schuldner nicht
beglichen werden.
IV.
Das impliziert auch die Ausdehnung dieses Rechts auf den
Immobilienbesitz der Muttergesellschaft, auch wenn ihre Forderungen gegen eine
andere Gesellschaft der gleichen Gruppe bestehen. Das bedeutet, die Möglichkeit
der Übergabe der Produktionsanlagen nicht nur an die ArbeitnehmerInnen der
Mutter, sondern an die ArbeitnehmerInnen aller verbundenen Unternehmen
(Unternehmensgruppe). Die Suche nach einer gerechten Lösung setzt voraus: die
Gleichbehandlung aller ArbeitnehmerInnen der Unternehmensgruppe und die
Möglichkeit für diejenigen ArbeitnehmerInnen, die das wünschen, die
Produktionstätigkeit fortzusetzen.
Aus all diesen Gründen ist unsere Sache eine gemeinsame
Sache, und sie kann den ArbeitnehmerInnen die Kraft geben, ihre
Lebensbedingungen selbst zu organisieren und aufgegebene Betriebe
zurückzuerobern. Dementsprechend sollte unsere Forderung anerkannt und uns das rechtmäßige und uneingeschränkte
Nutzungsrecht an dem oben genannten Standort überlassen werden.
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EIN TRANSPORTER FÜR VIO.ME !
Seit über fünf Jahren hat die Belegschaft von VIO.ME in Thessaloniki nach der Flucht der Eigentümerfamilie den Baustoffbetrieb Vio.Me besetzt.
Seit drei Jahren produziert sie in Selbstverwaltung umweltfreundliche Seifen und Reinigungsmittel ohne chemische Zusätze. Ihre Produkte vertreibt sie in Griechenland ohne Zwischenhändler auf Märkten, Festen, in sympathisierenden Einrichtungen und in sozialen Zentren. Ebenso unterstützt eine breite internationale Solidaritätsbewegung das Projekt durch Spenden und Abnahme der Produkte. Für ihre Vermarktung wird dringend ein Transporter benötigt. Darum wenden sich die Kolleg*innen jetzt an die internationale Solidaritätsbewegung mit der Bitte, dafür Spenden zu sammeln. Für ca. 6 000 Euro bekommen sie in Griechenland einen guten gebrauchten Transporter.
Die Belegschaft hat in zähem Kampf eine selbstverwaltete Produktion unter Arbeiter-kontrolle entwickelt und eine europaweite Solidaritätsbewegung entwickelt. Kernstück ihrer Selbstverwaltung ist die direkte Demokratie – alle Entscheidungen werden ausschließlich auf der Betriebsversammlung gefällt. Es geht ohne Vorgesetzte und ohne Boss. Alle bekommen den gleichen Lohn – allerdings auf sehr niedrigem Niveau. Für Investitionen, wie jetzt einen Transporter, sind die Kolleg*innen daher auf Unterstützung von außen angewiesen.
Trotz vieler rechtlicher Probleme und dauernd drohendem Insolvenzverfahren, das die Gläubiger des alten Eigentümers angestrengt haben, hat die Vio.Me-Belegschaft es geschafft, offiziell den Status einer Sozialkooperative zu erhalten. Abgeordnete von Syriza und die Regierung haben sich mehrfach für die Belegschaft eingesetzt, u.a. durch vorübergehendes Aussetzen einer Zwangsversteigerung. Zur Zeit wird versucht, das Betriebsgelände von Vio.Me aus der Insolvenzmasse der Muttergesellschaft heraus-zulösen, was entsprechenden politischen Druck erforderlich macht. Vio.Me ist in Griechenland zum Leuchtturmprojekt geworden. Andere gegen Entlassung und Schließung kämpfende oder rückeroberte Betriebe orientieren sich daran und werden von den Vio.Me-Kolleg*innen nach Kräften unterstützt.
Ebenso unterstützen die Kolleg*innen soziale Projekte wie die Sozialklinik in Thessaloniki oder den Kampf gegen den Goldabbau in Chalkidiki. Auch in der Flüchtlingshilfe sind sie engagiert: Auf ihrem Betriebsgelände haben sie eine Versorgungsstation eingerichtet und fahren regelmäßig zur Grenze nach Idomeni. Eine erfolgreiche Fortführung und der Ausbau der Produktion bei Vio. Me haben eine Bedeutung für die gesamte soziale Bewegung in Griechenland.
Für Überweisungen
Manfred Neugroda
Santander Consumerbank
IBAN: DE65 500 333 00 2173854100
BIC: SCFEDE33XXX
Kennwort: viome
Seit über fünf Jahren hat die Belegschaft von VIO.ME in Thessaloniki nach der Flucht der Eigentümerfamilie den Baustoffbetrieb Vio.Me besetzt.
Seit drei Jahren produziert sie in Selbstverwaltung umweltfreundliche Seifen und Reinigungsmittel ohne chemische Zusätze. Ihre Produkte vertreibt sie in Griechenland ohne Zwischenhändler auf Märkten, Festen, in sympathisierenden Einrichtungen und in sozialen Zentren. Ebenso unterstützt eine breite internationale Solidaritätsbewegung das Projekt durch Spenden und Abnahme der Produkte. Für ihre Vermarktung wird dringend ein Transporter benötigt. Darum wenden sich die Kolleg*innen jetzt an die internationale Solidaritätsbewegung mit der Bitte, dafür Spenden zu sammeln. Für ca. 6 000 Euro bekommen sie in Griechenland einen guten gebrauchten Transporter.
Die Belegschaft hat in zähem Kampf eine selbstverwaltete Produktion unter Arbeiter-kontrolle entwickelt und eine europaweite Solidaritätsbewegung entwickelt. Kernstück ihrer Selbstverwaltung ist die direkte Demokratie – alle Entscheidungen werden ausschließlich auf der Betriebsversammlung gefällt. Es geht ohne Vorgesetzte und ohne Boss. Alle bekommen den gleichen Lohn – allerdings auf sehr niedrigem Niveau. Für Investitionen, wie jetzt einen Transporter, sind die Kolleg*innen daher auf Unterstützung von außen angewiesen.
Trotz vieler rechtlicher Probleme und dauernd drohendem Insolvenzverfahren, das die Gläubiger des alten Eigentümers angestrengt haben, hat die Vio.Me-Belegschaft es geschafft, offiziell den Status einer Sozialkooperative zu erhalten. Abgeordnete von Syriza und die Regierung haben sich mehrfach für die Belegschaft eingesetzt, u.a. durch vorübergehendes Aussetzen einer Zwangsversteigerung. Zur Zeit wird versucht, das Betriebsgelände von Vio.Me aus der Insolvenzmasse der Muttergesellschaft heraus-zulösen, was entsprechenden politischen Druck erforderlich macht. Vio.Me ist in Griechenland zum Leuchtturmprojekt geworden. Andere gegen Entlassung und Schließung kämpfende oder rückeroberte Betriebe orientieren sich daran und werden von den Vio.Me-Kolleg*innen nach Kräften unterstützt.
Ebenso unterstützen die Kolleg*innen soziale Projekte wie die Sozialklinik in Thessaloniki oder den Kampf gegen den Goldabbau in Chalkidiki. Auch in der Flüchtlingshilfe sind sie engagiert: Auf ihrem Betriebsgelände haben sie eine Versorgungsstation eingerichtet und fahren regelmäßig zur Grenze nach Idomeni. Eine erfolgreiche Fortführung und der Ausbau der Produktion bei Vio. Me haben eine Bedeutung für die gesamte soziale Bewegung in Griechenland.
Für Überweisungen Manfred Neugroda Santander Consumerbank IBAN: DE65 500 333 00 2173854100 BIC: SCFEDE33XXX Kennwort: viome |
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VIOME: Karawane des Kampfes und der Solidarität und Nachrichten von der rechtlichen Front
Nach der
überwältigenden Resonanz der internationalen UnterstützerInnen auf unsere
Kampagne gegen die Liquidierung des Betriebes organisierten die Arbeiter gemeinsam mit den
Mitgliedern des Solidaritätsnetzwerkes eine “Karawane des Kampfes und der
Solidarität” DieKarawane umfasste
mehrere Arbeitskämpfe, die für Beschäftigung und Würde kämpfen. Zu den
TeilnehmerInnen zählten die Angestellten des selbstverwalteten,
ehemals öffentlichen Rundfunksenders ERT, die entlassen Reinigungskräfte des
Finanzministeriums (beide wurden vor kurzem von der Regierung
wiedereingestellt), die entlassenen ArbeiterInnen der Halkida Zementfabrik
(eine Tochtergesellschaft der französischen Lafargue) sowie der griechischen Aluminiumfabrik in
Viotia und entlassene Lehrer Innen und
Schulwarte.
Die Karawane startete in Thessaloniki und
führte durch verschiedene griechische Städte, wo sie von vielen Menschen
empfangen wurde. Ein Höhepunkt war eine gemeinsame Pressekonferenz in Athen am
Sonntag, dem 5.April, wo auch der argentinische Wissenschaftler Andres Ruggeri
Gelegenheit hatte sein neues Buch über die Bewegung der selbstverwalteten
Betriebe in Argentinien vorzustellen. Am 6.April marschierte die Karawane zum
Arbeitsministerium (s.a. das Video), wo der Minister Panos Skouletis nicht anwesend
war, obwohl er über die Ankunft der Karawane
im Voraus informiert worden war. Eine Abordnung traf sich dann mit Vertretern des
Ministeriums, die versicherten alles notwendige
tun zu wollen, um die selbstverwaltete Produktion der Fabrik
sicherzustellen.
Die
Arbeiter erinnerten die Ministrialbeamten daran, dass die regierende Partei VIOME
als einen “exemplarischer Versuch” für die wirtschaftliche Rekonstruktion des
Landes charakterisiert hatte und forderten eine politische Lösung für den
Konflikt. Sie betonten auch mit den Mobilisierungen weiter zu machen bis das
Ziel der Selbstverwaltung der Fabrik gesetzlich ratifiziert wird.
In der Zwischenzeit sind zwei wichtige
Gerichtsentscheidungen getroffen worden, beide negativ für den Kampf der
Arbeiter von VIOME . Einerseits wurde der Antrag gegen den Bankrott von VIOME
zurückgewiesen. Das urteil basiert auf
der Feststellung, dass die Arbeiter rechtlich nicht befugt sind eine solche
Forderung zu stellen. Das ist eine klar parteiische Gesetzesinterpretation und
eine politische Intervention zugunsten
des Verwaltungsgerichtshofes.
Auf der anderen Seite billigte ein anderes
Verwaltungsgericht den Antrag des
Vermögensverwalters,d.h. des Konkursvollstreckers von Philkeram - der Muttergesellschaft
von VIOME- das Firmengelände zu
liquidieren. Eine mögliche Übernahme des Geländes würde einen legalen Grund für
die Zwangsräumung der Arbeiter liefern,
obwohl das ist keine aktuelle Bedrohung darstellt. Die Arbeiter und die
Mitglieder des Solidaritätsnetzwerkes von VIOME haben versichert, in der Fabrik zu bleiben, Widerstand zu leisten,
zu produzieren und das unter Arbeiterkontrolle stehende Unternehmen zu
verteidigen ohne Rücksicht auf irgendwelche gesetzlichen Aktionen. Die Gerichte haben einmal mehr
bewiesen, dass sie Instrumente der Repression in den Händen der herrschenden
Klasse sind. Trotzdem
haben die Arbeiter in den Augen der Gesellschaft eine absolute Legitimation, da
sie für das Allgemeinwohl eintreten, nämlich die Verteidigung von Arbeitsplätzen und den
produktiven Wiederaufbau, der einer gesellschaftlichen Eigeninitiative entspringt
und nicht den privaten Interessen von Einigen Wenigen.
Als Antwort auf diese Entwicklungen
intensivieren die Arbeiter von VIOME ihre Mobilisierung. Sie werden den Aufbau
der “Karawane des Kampfes und der Solidarität” als eine permante horizontale Struktur
zur Koordination der ArbeiterInnen-Kämpfe vorantreiben, außerhalb der
institutionellen Zugänge zu den bürokratischen Gewerkschaften. Die Mobilisierung
wird einen ersten Höhepunkt in einem großen Event am 21.Juni in der Fabrik
haben. Dort wird es einen Bauernmarkt, Essen und Trinken, und Konzerte mit
populären Hip-Hop Bands geben. Graffiti Künstler werden die Wände der Fabrik dekorieren und eine große
Versammlung wird abgehalten werden zu all den Auseinandersetzungen der Karawane
des Kampfes und der Solidarität. Der Höhepunkt des Tages wird der Besuch der
Arbeiter von der in Bosnien besetzten Fabrik DITA sein, bei der wir die
Gelegenheit haben, uns mit unseren bosnischen Brüdern und Schwestern zu
verbinden und Informationen und Erfahrungen auszutauschen.
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VIOME WIRD IN DEN HÄNDEN DER ARBEITER BLEIBEN!
Liebe Alle!
der Kampf um VIOME steht wieder einmal an einem Wendepunkt. Nachdem
Lafarge, das französische Unternehmen, es letzten Sommer geschafft hat,
VIOME bankrott erklären zu lassen, haben sich die Ex- Eigentümer mit dem
neuen Administrator zusammengetan, um den Betrieb zu liquidieren. Am 23.
März ist ein wichtiges Gerichtsverfahren, bei der es um die Zukunft des
Kampfes bei VIOME geht.
Natürlich sind wir entschlossen, unabhängig vom Urteil, in der Fabrik zu
bleiben, aber da es hier auch um einen wichtigen rechtlichen Kampf geht,
müssen wir all unsere Kräfte mobilisieren.
* Wie kannst du helfen?
*1. Lies die folgende Erklärung und leite sie weiter. Unterzeichne sie
mit Name der Person oder des Kollektivs und dem Ort.
* 2. Schicke eine kurze Solidaritätsmitteilung an die VIOMEarbeiter. Sie
wird übersetzt und am 20. und 23.3. während der Kundgebungen verlesen.
*3. Schick ein Foto deines Kollektivs mit einem SOLItransparent mit dem
Namen des Kollektivs und des Orts. Die Fotos werden auf der Webseite
veröffentlicht.
* Du kannst einen oder alle drei Vorschläge umsetzen, ahängig von deiner
Zeit und Energie!*
Bitte schicke alle Unterschriften, Nachrichten und Fotos bis zum 19.
März an diese mailadresse
protbiometal@gmail.com
In Solidartät
im Namen der Solidaritätsinitiative
Die Arbeiter von VIOME in Thessaloniki, Griechenland haben sich unter
widrigsten Bedingungen in einem langen Kampf um die Selbstverwaltung
ihrer besetzten Fabrik Arbeitslosigkeit und Armut widersetzt. Zwei Jahre
lang haben sie nun auf dem besetzten Firmengelände ökologische
Reinigungsmittel produziert und so ihren Familien ein kleines Einkommen
gesichert. Sie haben auf der Basis von Gleichheit gearbeitet und die
Generalversammlung hat kollektiv alle Entscheidungen getroffen. Zugleich
haben sie eine große Welle der Solidarität aus ganz Griechenland und
darüber hinaus erhalten, der ihren Kampf zu einem symbolischen Kampf um
menschliche Würde im krisengeschüttelten Griechenland verwandelt hat.
der Kampf um VIOME steht wieder einmal an einem Wendepunkt. Nachdem
Lafarge, das französische Unternehmen, es letzten Sommer geschafft hat,
VIOME bankrott erklären zu lassen, haben sich die Ex- Eigentümer mit dem
neuen Administrator zusammengetan, um den Betrieb zu liquidieren. Am 23.
März ist ein wichtiges Gerichtsverfahren, bei der es um die Zukunft des
Kampfes bei VIOME geht.
Natürlich sind wir entschlossen, unabhängig vom Urteil, in der Fabrik zu
bleiben, aber da es hier auch um einen wichtigen rechtlichen Kampf geht,
müssen wir all unsere Kräfte mobilisieren.
* Wie kannst du helfen?
*1. Lies die folgende Erklärung und leite sie weiter. Unterzeichne sie
mit Name der Person oder des Kollektivs und dem Ort.
* 2. Schicke eine kurze Solidaritätsmitteilung an die VIOMEarbeiter. Sie
wird übersetzt und am 20. und 23.3. während der Kundgebungen verlesen.
*3. Schick ein Foto deines Kollektivs mit einem SOLItransparent mit dem
Namen des Kollektivs und des Orts. Die Fotos werden auf der Webseite
veröffentlicht.
* Du kannst einen oder alle drei Vorschläge umsetzen, ahängig von deiner
Zeit und Energie!*
Bitte schicke alle Unterschriften, Nachrichten und Fotos bis zum 19.
März an diese mailadresse
protbiometal@gmail.com
In Solidartät
im Namen der Solidaritätsinitiative
Die Arbeiter von VIOME in Thessaloniki, Griechenland haben sich unter
widrigsten Bedingungen in einem langen Kampf um die Selbstverwaltung
ihrer besetzten Fabrik Arbeitslosigkeit und Armut widersetzt. Zwei Jahre
lang haben sie nun auf dem besetzten Firmengelände ökologische
Reinigungsmittel produziert und so ihren Familien ein kleines Einkommen
gesichert. Sie haben auf der Basis von Gleichheit gearbeitet und die
Generalversammlung hat kollektiv alle Entscheidungen getroffen. Zugleich
haben sie eine große Welle der Solidarität aus ganz Griechenland und
darüber hinaus erhalten, der ihren Kampf zu einem symbolischen Kampf um
menschliche Würde im krisengeschüttelten Griechenland verwandelt hat.
Die Ex-Eigentümer der Fabrik, die Fillipou Familie,hat nie aufgehört zu
versuchen, in jeder Phase diesen Prozess durch gesetzliche Hürden zu
behindern. Vor vier Jahren hat sie die Fabrik im Stich gelassen, dabei
alle Gewinne eingestrichen und Millionen an unbezahlten Löhnen
den Arbeitern überlassen, wodurch deren Familien in Armut und Not
getrieben wurden. Heute tauchen sie wieder auf, tun sich mit den
staatlich ernannten Vollstreckern des Bankrotts und dem Justizsystem
zusammen, um den Betrieb zu liquidieren.
Während die Ex-Eigentümer in erster Instanz zu 123 Monaten Gefängnis
wegen der Millionen, die sie den Arbeitern schulden, verurteilt wurden,
hat das Berufungsgericht dieses Urteil auf 43 Monate bedingt reduziert,
mit dem Ergebnis, dass die Ex- Eigentümer den Arbeitern nun nichts mehr
zurückzahlen müssen.
Zur gleichen Zeit, am 23.März, wird ein neuer Prozess stattfinden, der
den Antrag der Administratoren auf die Liquidation der Maschinen und des
Geländes beurteilen soll. Falls das Gericht dem zustimmt, werden große
Finanz- und Immobilieninteressen die Gelegenheit bekommen, auf dem
VIOME-Gelände Fuß zu fassen.
Die Arbeiter von VIOME und die nationale und internationale
Solidaritätsbewegung sind entschlossen, sich gegen einen möglichen
Ausverkauf mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu wehren. Am 20.
März werden wir eine Protestkundgebung im Stadtzentrum von Thessaloniki
abhalten, gemeinsam mit einem öffentlichen Bauernmarkt und dem Verkauf
unserer Produkte. Am Montag, den 23.März versammeln wir uns vor dem
Gerichtsgebäude, um gegen die Absicht der Administratoren und der
Richter zu protestieren, die Firma und das Gelände zu verkaufen, die
Arbeiter und ihre Familien zu Arbeitslosigkeit und Elend zu verurteilen,
um den Interessen der Mächtigen zu dienen.
Außerdem erklären wir, dass wir entschlossen sind unabhängig vom
Schiedsspruch des Gerichts nicht zurückzuweichen und die VIOME- Fabrik
zu verteidigen. Einer Arbeitsstätte, die nur durch die Entschlossenheit
der Arbeiter und der weiteren Community erhalten wurde. Wir weigern
uns, vor einer Judikative zu kapitulieren, die ArbeiterInnen und
Unterpriviligierten immer wieder Gerechtigkeit verweigert hat.
Unser Schicksal liegt nun in unseren Händen, wir sorgen selbst für
unsere Arbeit und unser Leben. Wir werden es nicht erlauben, dass
irgendjemand zerstört, was wir mit so viel Mühe geschaffen haben. Wir
verkünden den Richtern, der Polizei, den Administratoren, den Ex-
Eigentümern und allen Kaufinteressenten:
VIOME STEHT NICHT ZUM VERKAUF!
VIOME WIRD IN DEN HÄNDEN DER ARBEITER BLEIBEN!
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Vio.Me-Arbeiter
beginnen mit dem internationalen Vertrieb »solidarischer« Produkte
Wir, die Arbeiter von Vio.Me, haben unsere Fabrik besetzt, nachdem sie 2011 von den Ex-Arbeitgebern verlassen wurde, und produzieren seit über eineinhalb Jahren selbstverwaltet und unter Arbeiterkontrolle.
Waren es ursprünglich Baumaterialien, so produ-zieren wir jetzt ›solidarische‹ Produkte, wie z.B. natürliche Reinigungsmittel.
Die Produktion hält nicht nur die Fabrik am Laufen, sondern sie ermöglicht es uns und unseren Familien, physisch und psychisch durchzuhalten. Sie hilft uns, lebendig zu bleiben, unsere Würde zu behalten und negative Auswirkungen der Langzeitarbeitslosigkeit wie Angst, das Gefühl der Nutzlosigkeit und Depression zu vermeiden.
Wir vertreiben unsere Produkte kostengünstig an Einzelpersonen und Kollektive, die sich unserem Selbstverwaltungsprojekt verbunden fühlen. So können wir überleben UND den Kampf um die Wiedereröffnung der Fabrik auf stabilen rechtlichen Grundlagen weiterführen.
Zu diesem Zweck haben wir eine Sozialkooperative (S.E. Vio.Me) gegründet. Jedes Mitglied ist zugleich Mitarbeiter und jeder Mitarbeiter ist auch Mitglied der Kooperative. Unsere Entscheidungen fällen wir horizontal in den täg-lichen Arbeiterversammlungen. Das einzige individuelle Recht der Mitglieder der Kooperative ist die Teilnahme an und die Abstimmung in den Versammlungen.
Unter unseren Produkten sind natürliche Seifen aus Olivenöl, angereichert mit Kokos- und Mandelöl, die eine besondere Pflege für den ganzen Körper gewährleisten. Da die Seifen hinsichtlich Größe und Volumen kompakt sind, können wir sie in Kartons (zu je 104 Stück, das Stück zu 2,50 Euro incl. Versand) durch internationale Speditionen verschicken.
Bestellungen können einfach an die unten genannte Emailadresse geschickt werden (am besten auf Englisch), die Zustellmodalitäten in den jeweiligen Städten werden dann per Email geklärt. Für die Bestellungen gibt es ordnungsgemäße Rechnungen, so dass die Produkte ganz legal an unsere FreundInnen und UnterstützerInnen, an Einzelpersonen und Soziale Kollektive, die sich unserem Selbstverwaltungsprojekt solidarisch verbunden fühlen, verkauft werden.
In Freundschaft,
die Arbeiter und Vertriebs-Angestellten von Vio.me, im Bestreben, eine größere Gemeinschaft zu mobilisieren und die Vision zu verwirklichen, dass »die Produktion von denjenigen betrieben wird, die den eigentlichen gesellschaftlichen Reichtum schaffen!«
Hintergründe und
Geschichte von VIO.ME
https://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=CarUYvGGHyo#t=1085
Gemeinsam können wir es schaffen
Wir, die Arbeiter von VIO.ME- im Stich gelassen von einem Arbeitgeber, der riesige längst überfällige Schulden bei uns hat- haben beschlossen, den Betrieb aufrechtzuerhalten, um zu überleben, gegen die Regeln die uns die kapitalistische Krise und die damit verbundenen arbeiterfeindlichen Maßnahmen aufgezwungen haben.
Seit mittlerweile zweieinhalb Jahren
(während derer die gesamte Gesellschaft gelitten hat)versuchen wir lebendig,
stark und voller Energie zu bleiben, und die Angst vor persönlicher Depression
durch Prozesse absoluter Demokratie und Horizontalität von uns fernzuhalten.
Wir haben entschieden, dass wir in dem von
uns besetzten Betrieb genau das tun können, was die Herrschenden, die
Massenmedien und ihre Lakaien als für die Arbeiter*innenklasse unmöglich
beschreiben und darstellen.
Wir haben es geschafft, nicht nur zu
überleben, sondern auch eine Lösung für die Wiedereröffnung der Fabrik auf der
Basis von: *Arbeiterkontrolle und der
Leitung durch die Versammlung* festzulegen.
Durch zahlreiche Treffen mit dem
Arbeitsministerium und durch unseren tagtäglichen Kampf haben wir es geschafft,
eine Lösung zu finden, die es uns erlaubt, diese auch tatsächlich umzusetzen.
Heute wenden wir uns erneut an unsere
Mitstreiter_innen, die uns von Anfang an zur Seite standen und uns den Mut zum
Weitermachen gaben.
*Wir
bitten euch den gemeinsamen Kampf zu unterstützen, indem ihr uns erlaubt, eure
Unterschriften als ´Solidaritätsmitglieder` unter unsere Statuten zu setzen und
so einer Mehrheit der Gesellschaft die Gelegenheit zu geben, an den
demokratischen Prozessen der Fabrik teilzunehmen. Wir bitten euch, daran
mitzuwirken den Weg für die Übergabe der
Fabriken in die Hände der Arbeiter_innen, für eine Gesellschaft ohne Bosse und
Ausbeutung,freizumachen.*
In Freundschaft, die Arbeiter von VIO.ME
*Was
ist ein(e) “Solidaritätsunterstützer_in”*: Durch den laufenden Kontakt mit
allen Teilen der Gesellschaft nimmt die Vio.Me Kooperative das neue Statut der
Funktion eines/einer Solidaritätsunterstützers/Unterstützerin an, der/die
durch einen kleinen finanziellen Beitrag - der auch in Produkte von Vio.Me
eintauschbar ist- das Recht haben wird, über alle Entwicklungen, die des
Kampfes genauso wie die des Produktionsprozesses,informiert zu werden; der/die
aber auch das Recht hat, die offenen Versammlungen der Kooperative zu besuchen
und dort zu intervenieren, um so durch seine/ihre sachkundige, beratende Stimme
bei der Entwicklung des Projekts zu helfen . Auf diese Art soll eine tatsächliche
Brücke zwischen der Arbeit und deren sozialer Kontrolle geschaffen werden; eine
Brücke, die es uns allen ermöglicht, aktiv am wichtigsten Projekt von
Arbeiterselbstverwaltung in Griechenland teilzunehmen.
*Wie der/die Solidaritätsunterstützer_in in
den Statuten der Sozialkooperative Vio.Me definiert ist*:
Individuen, unabhängig von
ihrem Geschlecht, ihrer Ethnie und ihrer Religion, die mit den Prinzipien der
Sozialkooperative übereinstimmen und davon inspiriert sind, und die wünschen-
ohne Mitglieder zu sein- zum Vorankommen der
Ziele der Kooperative, so wie sie in den Statuten festgelegt sind,
beizutragen, können als Solidaritätsfreund_innen, als Unterstützer_innen
teilnehmen. Um dazu in der Lage zu sein, werden sie gebeten eine schriftliche oder
elektronische Anfrage an das Verwaltungskommitee zu stellen (protbiometal@gmail.com), das dann von der Generalversammlung
entgegengenommen wird.
(*Anmerkung: Aufgrund
technischer Einschränkungen können derzeit nur in Griechenland
lebende Solidaritätsunterstützer_innen ihren
finanziellen Beitrag mit den Produkten tauschen.
Für die Unterstützer_innen aus anderen Ländern wird
dies bald möglich sein (sobald
die endgültige gesetzliche Formalisierung als
Sozialkooperative feststeht und damit auch die
Möglichkeit der erforderlichen Rechnungslegung gegeben
ist)
Die Solidaritätsfreund_innen/Unterstützer_innen des Projekts Vio.Me unterstützen die Aktivitäten der Sozialkooperative, indem sie Wissen, Information, finanzielle Beiträge oder andere Aktivitäten oder Material, die zur Umsetzung der Ziele beitragen können, anbieten. Es gibt eine verpflichtende Bestimmung einen monatlichen Beitrag wie folgt zu entrichten: insgesamt 3 Euro bzw. einen reduzierten Beitrag von 1,50 für Arbeitslose, Menschen mit 3 oder mehr Kindern und Studierenden. Der Beitrag entspricht den Produkten der Vio. Me Sozialkooperative. Sollte die schwache wirtschaftliche Situation dem Verwaltungskommitee mitgeteilt werden, so gehen die Rechte des/der Unterstützer_in nicht verloren, außer die Generalversammlung trifft eine andere Entscheidung. Die Solidaritätsfreund_innen/Unterstützer_innen, können und sind auch dazu aufgefordert, an den allgemeinen Treffen der Vio.Me Sozialkooperative teilzunehmen. Sie haben das Recht, dort zu sprechen und eine beratende Stimme abzugeben. Sie sind berechtigt, über die Aktivitäten der Sozialkooperative, über die jährlichen finanziellen Bilanzen, jegliche Änderungen der Statuten und andere wichtige Entwicklungen informiert zu werden. Die Vollversammlung ist für das up-dating genauso wie für jegliche Änderung ihres Status, ihrer Rechte und Pflichten, zusätzlich zu denen, die in diesem Absatz angeführt sind.
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26.
Juni: Internationaler Tag zur Solidarität mit dem Kampf der Arbeiter*innen von
VIO.ME.
Der Kampf der Arbeiter*innen von
VIO.ME hat eine lange Geschichte aber zur gleichen Zeit ist er ein Kampf der
aus der Zukunft kommt.
Es
ist die Geschichte einer Fabrik aufgegeben von den Arbeitgebern, vergessen
durch Regierung und ignoriert durch die bürokratischen Gewerkschaften. Es ist
die Geschichte einer Fabrik, wo, wie in vielen anderen Orten auch, die
Arbeiter*innen im Kontext dieses Desasters, was die Herrschenden als
wirtschaftliche Umstrukturierung und wir globale kapitalistische Krise und
Zusammenbruch nennen, arbeitslos wurden. Es ist eine Geschichte der Verwüstung
und Zerstörung, wie so viele andere
Geschichten um uns herum.
Aber
vor allem ist es eine Geschichte von einem Teil der Arbeiter*innenklasse der
sich weigert aufzugeben. Es ist die Geschichte der Selbstbestimmung der
Arbeiter*innen mit direkter Demokratie basierend auf einer klassenbewussten
Basisgewerkschaft, wo kollektives Interesse und die Vollversammlung die
Prinzipien der Organisierung sind. Es ist die Geschichte der Übernahme und
Selbstverwaltung der VIO.ME Fabrik, wo der Bedarf für eine menschenwürdige
Arbeit und Lebensunterhalt sich über alles andere erhebt. Es ist die Geschichte
einer Kampfgemeinschaft wo zu alltäglichen Problemen kollektive Lösungen
gesucht werden. Es ist eine Geschichte von Kreativität.
Aus
diesem Grund hat der Kampf der Arbeiter*innen von VIO.ME die Solidarität von
Tausenden von Menschen erweckt, von Arbeiter*innen und Erwerbslosen in jeder
Ecke des Globus. Aus diesem wichtigen Grund, wurden allein nur im letzten Jahr,
von Melbourne nach Tokyo und von Washington nach Berlin, Dutzende von
Veranstaltungen zur Unterstützung dieses Kampfes organisiert. Aus diesem
wichtigen Grund haben Gewerkschaften, Kollektive, soziale Räume und Initiativen
in jeder kleinen und großen griechischen Stadt, ihre Solidarität täglich und in
jeder nur möglichen Weise ausgedrückt. Dies ist auch der Grund warum die
Herrschenden, der Staat und die Arbeitgeber vor den Arbeiter*innen von VIO.ME
Angst haben und sich in jeder Hinsicht gegen ihren Kampf stellen.
Heute,
vier Monate nach der Wiedereröffnung der Fabrik von VIO.ME von den
Arbeiter*innen selbst, unter vollständiger Selbstverwaltung und Arbeiter*innenkontrolle,
versuchen der Staat und die Regierung weiterhin Hindernisse zu platzieren und
den uneingeschränkten Betrieb der Fabrik zu blockieren. Vier Monate später,
versucht die Regierung den Kampf finanziell zu erwürgen, indem sie bis zum
heutigen Tag den Arbeiter*innen, unbezahlt schon für zwei Jahre, das
außergewöhnliche Arbeitslosengeld verwehrt, dass in vielen anderen Fällen
eingeräumt wird. Aber die Arbeiter*innen und ihre Gewerkschaft werden nicht
Einlenken gegenüber der finanziellen Erpressung.
Wir
appellieren an jeden arbeitenden Menschen, der den Angriff der besitzenden
Klasse auf unsere Leben und unsere Mittel zur Bestreitung des Lebensunterhalts
wahrnimmt, an jede Erwerbslose, die in Selbstorganisierung der
Produktionsmittel einen Weg aus der Misere und Armut sieht, an jede
Gewerkschaft, jedes Kollektiv und sozialen Raum der Bewegung, dem Kampf der
Arbeiter*innen von VIO.ME beizustehen.
Am Mittwoch den 26. Juni rufen die Arbeiter*innen
der VIO.ME zu einen internationalen Tag der Solidarität auf. Sie verteilen ihre
Produkte unter Arbeiter*innenkontrolle in einer zentralen Veranstaltung in
Thessaloniki
Und sie fordern die ganze Gesellschaft ihnen
beizustehen indem sie Solidaritätsveranstaltungen in Griechenland und über die
Grenzen hinaus organisieren.
Wir fordern den uneingeschränkten Betrieb der VIO.ME
Fabrik unter Selbstverwaltung und voller Arbeiter*innenkontrolle.
Wir fordern die sofortige Legalisierung dieses
Betriebes.
Produktion in den Händen der Produzent*innen und
Fabriken in den Händen der Arbeiter*innen!
Selbstverwaltung und direkte Demokratie!
Von den besetzten Gebäuden des griechischen
öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders und den streikenden Arbeiter*innen in
ganz Griechenland, dem heroischen Aufstand unserer Schwestern und Brüder,
Arbeiter*innen und Erwerbslose in der Türkei, sind wir Teil einer Bewegung, die
danach strebt unsere Leben in unsere eigenen Hände zu nehmen. Gemeinsam werden wir gewinnen!
VIO.ME.: Ihr könnt nicht? Wir können! Video: Diakoptes
Untertiteln: labournet.tv
Der Kampf um Selbstverwaltung der Vio.Me
Die Arbeiter
Vio.Me., ein Baustoff-Fabrik in Thessaloniki, Griechenland, die von ihren
Besitzern aufgegeben wurde, sind seit Mai 2011 nicht bezahlt. Mit Beschluss der
Generalversammlung haben sie beschlossen, die Fabrik zu besetzen und unter
direkter demokratischer Arbeiterkontrolle zu betreiben. Nach einem Jahr langen
Kampfes, der Aufmerksamkeit und Solidarität in Griechenland und weltweit
aufgeweckt hat, haben sie am 12. Februar 2013 und nach 3 Tagen intensiver Mobilisierung,
mit der Produktion begonnen.
Was können Sie
tun, um zu helfen?
- Verbreiten Sie
die Mitteilung! Leiten Sie diese Information an Ihre Freunde, Kontakte und
Organisationen weiter. Unser Zeichen gegen Repression ist unsere Verbindung mit
der Gesellschaft! Das Geheimnis unseres Erfolgs sind starke
Gemeinschaftsbeziehungen!
- Wirtschaftlich
Mitmachen! Die Herstellungskosten sind hoch und die ersten paar Monate werden
entscheidend sein. Die Arbeiter haben einen soliden Business-Plan und sind sehr
optimistisch, was den Erfolg der Bemühungen betrifft, dennoch wird es einige
Zeit dauern, bevor sie auf dem Markt konsolidiert werden. Lasst uns alle
mitmachen, um es zu verwirklichen! Verwenden Sie den "Donate"-Button
oben, jeder Betrag ist nützlich!
- Organisiere dich
an deinem Arbeitsplatz, deiner Nachbarschaft, deiner Stadt! Förderung der
realen sozialen Eigenverwaltung, ohne irgendeiner Notwendigkeit für Vermittler,
professionelle Politiker oder Bürokraten! Forme Genossenschaften und
Nachbarschaftsversammlungen, schütze das gemeinsame Wohl, fördere eine neue Kultur
auf Nähe, gegenseitige Anerkennung und Solidarität!
- Richten Sie Ihre
Fragen oder Solidaritätserklärungen an die Offene Solidaritätsinitiative Thessalonikis:
protbiometal@gmail.com. Die Arbeiter werden die Wärme der Solidarität aus dem
Ausland dankbar entgegennehmen!
Ankündigung der Gewerkschaft von VIO.ME für die Wiederinbetriebnahme der Fabrik
PRIVATE VEREINBARUNG FÜR DIE SELBSTVERWALTUNG UND DIE
ARBEITERINNENKONTROLLE DER FABRIK
Die Unterzeichnenden, Mitglieder und Nichtmitglieder der Arbeitergewerkschaft von Viomichaniki Metaleftiki, stimmen in Folgendem überein:
1.Wir übernehmen den Betrieb der Fabrik unter der Bedingung
voller Selbstverwaltung und ArbeiterInnenkontrolle, sowohl was die Produktions-
als auch die Verwaltungsstrukturen betrifft. Grundlegend und zentral für den
Betrieb der Fabrik, für die Weiterführung unseres Kampfes und unsere Pläne für
die Zukunft ist das Prinzip der Gleichheit in der Teilhabe und der
Entscheidungsfindung, das Prinzip horizontaler und direkter Demokratie. Jede
Form von Differenzierung, schlechter Behandlung, Ausgrenzung und
Fremdbestimmung ist unvereinbar mit unserem Vorhaben und jede nur erdenkliche
Anstrengung muß erfolgen, um ein solches Benehmen und solche Praktiken zu
vermeiden, die Hindernisse für unsere Emanzipationsbestrebungen schaffen.
2. Unser oberstes Organ ist die Vollversammlung der
ArbeiterInnen. Es ist als Organ errichtet und entscheidet sowohl auf
allgemein-programmatischer Ebene als auch auf der Ebene spezifischer
Angelegenheiten. Sie hat auch das Recht, einzelne Mitglieder zu
bevollmächtigen, die Gewerkschaft zu repräsentieren; im Zusammenhang mit
speziellen Vorgängen, wie auch um spezifische, genau umschriebene
Angelegenheiten zu behandeln. All jene, die die Verantwortung haben, die
Vollversammlung zu vertreten oder spezifische Angelegenheiten abzuwickeln,
müssen detaillierte Rechenschaft über ihre Aktivitäten ablegen.
3. Die Teilnahme an den Vollversammlungen ist für alle
Mitglieder verpflichtend.
4. Die von der Vollversammlung getroffenen Entscheidungen
sind für alle bindend und die Umsetzung diese Beschlüsse ist auch
verpflichtend, unabhängig davon, ob jemand persönlich mit ihnen übereinstimmt
oder nicht.
5. Falls eine Entscheidung als falsch oder nicht umsetzbar
eingeschätzt wird, egal ob von einer/m einzelnen oder einer Gruppe, dann soll
sie in die Vollversammlung gebracht werden und es ist dann die Vollversammlung,
die entscheidet, ob sie verändert, reformiert oder beibehalten wird. In jedem
Fall bleibt eine solche Entscheidung für alle bis zur nächsten Diskussionsversammlung
bindend und bis dahin wird von allen erwartet, das zur Umsetzung Notwendige zu
tun. Im Falle der Nichtbefolgung einer bereits getroffenen Entscheidung wird
die Vollversammlung Sanktionen festlegen, die von einer einfachen Verwarnung über
eine zeitweilige Entlassung oder, in schweren Fällen, zum Rauswurf der
nichtkooperativen Person reichen können.
6. Neben der Teilnahme an der Entscheidungsfindung und dem
Planen der Strategie der Fabrik unter ArbeiterInnenkontrolle beinhaltet das
Gleichheitsprinzip auch die Teilhabe an Verlusten und Gewinnen der Fabrik.
7. Nach sorgfältigem Abwägen und nachdem sichergestellt ist,
dass alle wesentlichen Faktoren in der Diskussion erörtert worden sind, kann
der Arbeitsplatz jeder/s Einzelnen durch die Vollversammlung festgelegt werden.
Sie/er kann ihre/seine Einwände vorbringen, muss sich aber den Empfehlungen der
Vollversammlung fügen. Darüber hinaus sollte jedeR ArbeiterIn lernen- soweit
das machbar ist- an jedem Arbeitsplatz, an den er/sie gebeten worden ist, zu
arbeiten, für den sie/er als unabkömmlich erachtet wird.
8. Alle, die das jetzige Übereinkommen unterzeichnen,
verpflichten sich, dass sie die Informationen (entweder in der Vergangenheit
von ihnen erworbene oder in der Zukunft auf jede mögliche Art, und besonders
durch den Prozess der Repräsentation der Gewerkschaft bei Betrieben, privaten
Individuen oder allen anderen öffentlichen oder privaten Einrichtungen), die
für das Betreiben der Fabrik, für das Planen von Produktions- und politischen
Zielen und für die gegenseitigen Beziehungen für wichtig erachtet werden, der
Vollversammlung mitteilen. Keinesfalls dürfen sie zurückgehalten werden, um so
kollektiv bewertet und verwendet werden zu können.
Die oben aufgeführten Punkte der Übereinkunft sind die
grundlegenden Prinzipien für das Betreiben der Fabrik gemäß ihrer
Selbstverwaltung unter ArbeiterInnenkontrolle. Respekt, auf prinzipieller als
auch praktischer Ebene, stellt eine Verpflichtung für uns alle dar, die das
jetzige Dokument unterzeichnen, das nur geändert werden darf, falls die
Vollversammlung Änderungen für notwendig erachtet. In diesem Fall wird ein neue
Übereinkunft entworfen und von allen unterzeichnet.
Liebe KollegInnen und GenossInnen,
Wir würden euch gerne darüber informieren, was die
ArbeiterInnen von VioMe für den Zeitraum von jetzt bis Februar planen.
Der obige Text beinhaltet die Prinzipien, denen die
TeilnehmerInnen des Unternehmens der ArbeiterInnenkooperative von VioMe
zugestimmt haben und die sie unterzeichnet haben.
Bei dem Treffen mit dem Minister im Arbeitsministerium haben
wir insbesondere darauf hingewiesen, dass es bereits 20 Monate her ist, dass
wir dem Ministerium gewisse Forderungen unterbreitet haben, und dass wir noch
immer keine Antwort darauf haben. Es hat auch keinerlei Fortschritte bezüglich
einiger Fälle gegeben, wo das Ministerium scheinbar eine Initative gesetzt
hatte, um Hindernisse seitens anderer Ministerien aus dem Weg zu räumen.
Wir haben ihm gegenüber betont, dass, soweit es uns
betrifft, der Staat ein Ganzes ist und nicht aus einer Summe einzelner
Ministerien besteht, und wir auch nicht warten können.
Wir haben einen Punkt erreicht, an dem wir verzweifelt sind
und wir sehen, dass wir nichts mehr verlieren können, was wir nicht ohnehin
schon verloren haben.
Daher haben wir den Minister informiert, dass wir mit dem
Betrieb der Fabrik beginnen werden, ohne uns um irgendwelche Konsequenzen zu
kümmern, denn wir glauben, dass der jetzige Zustand der Schlimmstmögliche ist.
Liebe KollegInnen, im Rahmen unserer
Generalversammlung haben wir, die ArbeiterInnen von BIO.ME, beschlossen, dass
die einzige Lösung gegen den "Tornado" die ist, in unserer
Eigenschaft als ArbeiterInnen direkt die Kontrolle über die Produktion zu
übernehmen und die Verantwortung zu übernehmen, die Abläufe der Fabrik mittels
unserer ArbeiterInnen-Generalversammlung zu dirigieren. Momentan arbeitenden
Menschen, die Arbeitslosen, diejenigen, die gewerkschaftlich organisiert sind
und die, die es nicht sind dazu auf, eine Haltung einzunehmen und ihre Meinung
mitzuteilen zu einem Punkt, der eine wirkliche Notwendigkeit wird.
Wir haben unsere eigene Antwort
gegeben; wir wollen unsere Jobs zurück, wir wollen unsere Leben, wir wollen
unsere Würde. Wenn das als irrational abgetan wird, ja, dann sind wir
irrational! Wenn es gesetzwirdrig erachtet wird, ja, dann verhalten wir uns
gesetzwidrig! Wenn es als undurchführbarer Traum abgetan wird, ja, wir sind
unterwegs zu unseren Traum, und dazu, fähig zu werden, die Existenz unserer
Familien zu sichern!
Wir rufen die
Nachbarschaftsversammlungen der EinwohnerInnen, die verschiedenen Kollektive,
die politischen Organisationen, die Gewerkschaften, die Jugendzentren dazu auf,
ihre eigene Antwort zu geben!
Wir rufen alle auf, die noch aufrecht
gehen und hoffen können, wir sagen ihnen: Ja, es gibt keinen Grund für unsere
Kinder, wegzuziehen, um im Ausland ein besseres Leben zu finden; es ist nicht
notwendig, unterwürfig zu sein, nur damit mensch einen Job findet. Ihr müsst
nicht zu BettlerInnen werden, um überleben zu können!
Gebt eine Antwort auf den Punkt, den
wir heute weiterbringen!
Steht auf und sprengt die Ketten, die
euch fesseln! Macht den Kopf auf, den Mund und gebt eine Antwort!
Die
Generalversammlung der Gewerkschaft der ArbeiterInnen/Beschäftigten von BIO.ME.
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BIO.ME: Das Gesetz ist das Recht der ArbeiterInnen, nicht der Bourgeoisie
Interview mit Makis Anagnostou, Vorsitzender
der ArbeiterInnengewerkschaft von Viomichaniki Metaleftiki (BIO.ME) mit der
Zeitschrift Nea Prooptiki (Neue Perspektive)
Der Kampf von BIO.ME ist zweifellos einer der
wichtigsten Arbeitskämpfe in Griechenland in der jetzigen Situation. Die Fabrik
wurde von ihren Eigentümern verlassen und die ArbeiterInnen, die seit Mai 2011
keine Löhne mehr erhalten haben, weigern sich, sich mit der Vorstellung von
Arbeitslosigkeit abzufinden. Sie kämpfen darum, die Produktion zu übernehmen
und so im Kern ArbeiterInnenselbstverwaltung als eine Antwort auf
Betriebsschließungen und Entlassungen im bankrotten kapitalistischen
Griechenland aufzuwerfen.
M.A: Seit dem letzten Interview, das wir
gegeben haben, haben sich viele Dinge geändert. Wir haben Entscheidungen
getroffen, die zuvor nicht Teil unseres Kampfes waren. Bis zu einem gewissen
Zeitpunkt haben wir uns ausschließlich auf gesetzlichem Boden bewegt, aber das
hat sich für uns als zu langwierig herausgestellt. Daher hat die Versammlung
beschlossen, einen anderen Weg zu gehen. Der ist auch legitim, aber in dem
Sinn, dass das Gesetz das Recht der ArbeiterInnen, nicht der Bourgeoisie ist.
N.P. Euch werden seit Mai 2011 die Löhne nicht
mehr bezahlt, zugleich war September der letzte Monat, in dem ihr Anspruch auf
Arbeitslosengeld hattet, das ihr von der `Organisation für die Beschäftigung
von Arbeitskräften` bekommen habt. Wie überlebt ihr unter diesen Umständen?
M.A. Wir überleben kaum, wenn man das
überhaupt überleben nennen kann.Es ist richtig, dass das Ministerium ein
gewisses Interesse für einige Härtefälle gezeigt hat. Aber diese Hilfe ist eine
Art Barmherzigkeit und bietet keine Lösungen für das eigentliche Problem, der
Arbeitslosigkeit. Wir wollen Arbeit, nicht Barmherzigkeit.
N.P. Könntest du uns etwas über die Reaktion
der Leute auf euren Kampf und über die Solidarität, die ihr bekommen habt,
erzählen?
Es gibt Hilfe aus ganz Griechenland und auch
aus dem Ausland. Natürlich sind die meisten Menschen, die uns unterstützen,
selbst arm. Es sind weder große Verlage noch große Betriebe. Es sind normale
Leute, ArbeiterInnen, einige arbeiten und wahrscheinlich sind heute die meisten
von denen, die uns mit dem wenigen, das sie haben, unterstützen, selbst
arbeitslos. Die einen bringen uns eine Packung Spaghetti oder getrocknete
Bohnen, andere geben uns zwei € als finanzielle Unterstützung. Aber sogar diese
kleinen Hilfen sind sehr wichtig für uns, weil sie uns die Kraft und den Mut
geben, weiterzumachen.
N.P. Es gibt einen Teil der `Linken`, der euch
beschuldigt hat, dass ihr mit euren Bestrebungen, die Kontrolle über die Fabrik
zu übernehmen, versucht, selbst kleine Kapitalisten zu werden. Was antwortet
ihr diesen Leuten?
M.A. Denen haben wir schon geantwortet. Wenn
die ArbeiterInnenbewegung auf unserer Seite wäre, dann wäre es schwer für
Kämpfe wie den unseren von dessen Zielen abzurücken. Wenn aber die
ArbeiterInnenbewegung auf Distanz geht, dann versuchen die ArbeiterInnen (als
Individuen) Wege zum Überleben zu finden, und hier liegt die Gefahr der Wendung
zum Bürgerlichen.
N.P. In den Streiks der letzten Zeit seid ihr
auf Distanz gegangen, nicht nur zur GSEE, sondern auch zur PAME und zur
Koordination der Basisgewerkschaften. Wie seid ihr zu dieser Entscheidung
gekommen?
M.A. Alle diese Entscheidungen sind in der
Vollversammlung gefällt worden. Was ich meine, ist, dass nicht die Leitung
unserer Gewerkschaft vorschlägt, wem wir nahestehen sollten – im Grunde
fungieren wir gar nicht als Leitung – obwohl uns dieser Punkt immer ein
Anliegen ist. Er wird immer in der Vollversammlung diskutiert, wo dann auch die
Entscheidungen getroffen werden. Die Vollversammlung nimmt diesen Standpunkt
aufgrund gewisser Beobachtungen ein, die ich aber hier nicht erläutern möchte.
N.P. Du möchtest uns nicht erzählen, welche
Beobachtungen die ArbeiterInnen tatsächlich gemacht haben?
M.A. Anfangs ist unsere Gewerkschaft immer ins
Arbeiter N.P. zentrum gegangen. Dort haben wir gesehen, dass ihre
Einstellung nicht die war, die wir uns erwartet Haben. Anders gesagt, und das
ist nur ein Beispiel, bei unserer Teilnahme an einer Diskussion über
Streikbewegungen haben uns verschiedenste Personen gesagt, wir sollten uns an
unsere Bosse wenden, damit die ihr Kapital zurückbringen. Damit waren wir nicht
einverstanden und wir sind auf die Suche nach einer klassenspezifischeren
Lösung zur PAME gegangen. Dabei sind wir, wie auch immer, an einen Punkt
gekommen, an dem wir die einzige Basisgewerkschaft waren, die gemeinsam mit der
PAME die Fahne hochgehalten haben. Aber die PAME gab vor, uns nicht zu
bemerken, weil sie in verschiedenen Punkten mit uns nicht übereinstimmte. Es
ist richtig, dass die PAME einen klaren Klassenstandpunkt hat, aber könnte
jemand sagen, wir als Basisgewerkschaft hätten keinen? Die Tatsache, dass wir
mit der PAME in gewissen Punkten nicht einer Meinung waren, bedeutet doch
nicht, dass wir Gegner sind. So, um sicher zu sein: der Grund, warum die
Einstellung der PAME uns gegenüber nicht so ist, wie ihn sich vielleicht die
Vollversammlung erwartet hätte, liegt darin, dass wir nicht in allem mit ihr
übereinstimmen und ihren Ratschlägen nicht blind folgen. Das war schließlich
ausschlaggebend für unsere Entscheidungen.
M.A. Wir können nicht sagen gegen uns, aber
wir haben sie sicherlich nicht als auf unserer Seite stehend empfunden. Das ist
das Üble daran. Und ich muss sagen, dass bei vielen Veranstaltungen, die zu
unserer Unterstützung in verschiedenen Städten stattgefunden haben, es immer
wieder einzelne Mitglieder der PAME gegeben hat, die zum Ausdruck gebracht
haben, dass sie unserem Kampf und der Art, wie wir unsere Forderungen erheben,
positiv gegenüber stehen.
N.P. Im Oktober fand eine große Karawane der
Solidarität statt, die in Thessaloniki begonnen hat und weiter nach Larissa und
Volos bis nach Athen gezogen ist. Wie würdest du diese Erfahrung charakterisieren?
M.A Ich werde dir lieber erzählen, was meine
KollegInnen gesagt haben, als dass ich es selber beschreibe. Viele KollegInnen
waren bis zu einem bestimmten Zeitpunkt skeptisch und haben nicht gewusst, ob
sie mitmachen sollten oder nicht. Aber nachdem die Karawane vorüber war, haben
sie ganz klar gesagt, wenn sie noch einmal, auch am nächsten Tag losgehen
würde, so würden sie wieder dran teilnehmen.
N.P. Hattet ihr irgendwelche Reaktionen
seitens der Eigentümer der Fabrik während dieser ganzen Zeit?
M.A. Bis zum jetzigen Zeitpunkt verhalten sie
sich passiv. Wir sind aber sicher, dass sie sich auf irgendeine Art und Weise
wieder `ins Spiel zurückbringen`. Unsere Entschlossenheit und wie machtvoll wir
sind wird in diesem Fall eine wichtige Rolle spielen.
N.P. Einige wollen die Beobachtung gemacht
haben, dass der Kampf bei BIO.ME in der letzten Zeit ein bisschen abgeebbt ist.
Was habt ihr euch für die nächsten Tage überlegt, damit euer Kampf wieder
auflebt?
M.A. Ich würde nicht abgeebbt sagen. Natürlich
hat er während der Weihnachtsfeiertage ein bißchen nachgelassen, aber wenn du
mit einem Wettlauf beginnst, dann musst du erstmal Gas geben, damit du Druck
erzeugen kannst. Wir denken, das passiert gerade jetzt, weil in der nächsten
Zeit werden einige Dinge stattfinden. Es gibt ein Treffen im (Arbeits-)
Ministerium, einige mehr allgemeine Treffen in Athen, um auszuloten, wie wir
mit einigen unserer Produkte Geschäfte machen könnten. Wir haben einen
Gerichtstermin gegen unseren Ex-Arbeitgeber und danach, am 8. Februar, beginnen
wir mit etwas ganz Neuem. Am Anfang steht ein Konzert am Tag eins, an dem so
bekannte Künstler wie Thanassis Papkonstantinou, Charoulis, Chainides und
andere teilnehmen werden. Und am 11. Februar wird etwas stattfinden, um mit der
Aufnahme der Produktion in der Fabrik zu beginnen.
N.P. Was genau habt ihr geplant für diese drei
Tage?
M.A. Es wird eine umgekehrte Karavane
stattfinden. Dieses Mal werden nicht wir in andere Städte reisen, sondern wir
werden Leute aus anderen Städten nach Thessaloniki einladen, um uns bei unseren
Aktivitäten, die am 8. Februar beginnen, zu unterstützen. Wir wissen nicht
genau, wann der Höhepunkt erreicht werden wird. Wir beginnen jedenfalls mit
einem Protestmarsch und dem Konzert am 8. Der Rest wird in der Fabrik
stattfinden, auf welche Art genau, das werden wir bald bekanntgeben.
N.P. Wird das auch von den Treffen, die ihr in
Athen habt, abhängen? Das heisst, wenn eure Gespräche mit dem Minister
erfolgreich enden, könnte es dann der Fall sein, dass ihr die Fabrik selbst
betreiben werdet?
M.A. Das werden wir auf bestimmte Art und
Weise versuchen . Also, wenn sich die Dinge im Zuge unserer Bemühungen ändern
und der Minister tätsächlich eine Lösung anbietet, dann ist das gut. Wir haben
den Ball an den Minister weitergespielt und gesagt, die Art und Weise, in der
die Fabrik arbeiten soll, liegt jetzt in seiner Verantwortung. Entweder auf
legale Weise oder besser gesagt, nach dem Buchstaben des Gesetzes oder, wie wir
sagen, entsprechend dem Gesetz als Recht derArbeiterInnen können wir die Fabrik
rechtmäßig in unsere Hände nehmen.
N.P. Wenn ihr die Fabrik übernehmt und
betreibt, wie glaubst du, dass ihr es schaffen werdet, dass ihr sie unter dem
Druck der ökonomischen Krise am Leben und gesund erhaltet? Habt ihr dazu Pläne?
M.A. Ja, es gibt einen Plan. Es ist ein großer
Unterschied zwischen dem was wir beanspruchen, und dem was da draußen
exisitiert. Wir behaupten, dass sogar auf diesem geschrumpften und verfallenem
Markt, eine Öffnung von unserer Seite aus, hin zu verschiedenen Arten von
Geschäften, auch hin zu anderen Ländern uns die Möglichkeit geben kann, die
Fabrik in dieser derzeit schwierigen Phase aufrechtzuerhalten. Das bedeutet
erstmal durchzuhalten und dann auf andere Weise weiterzumachen.
N.P. Der Kampf von BIO.ME wurde von vielen als
Pionierleistung bezeichnet, zumindest was die griechische Realität betrifft,
weil es einen Weg zeigt, den andere Fabriken gehen sollten, die in der gleiche
Lage sind. Hat es bis jetzt irgendeine Reaktion von anderen Arbeitern anderer
Fabriken gegeben, denen es gleich geht?
M.A. Ich würde es nicht als Pionierleistung
bezeichnen. Unsere Forderung ist die Urforderung arbeitender Menschen. Worauf
eine arbeitende Person, insbesondere ein in der Industrie arbeitender Mensch
hoffte, war auf die Übernahme der Produktionsmittel in die eigenen Hände, um so
für sich selbst zu produzieren. In diesem Punkt wenden wir uns an alle
arbeitenden Menschen, aber die bürgerliche Klasse setzt seit Jahrzehnten die
ArbeiterInnenklasse unter Hypnose, sodass die diesen Gedanken nicht denken
kann. Daher führt sie die Kämpfe auf befriedende, von der Bourgeoisie
bevorzugte Art und Weise. Ich muss es wiederholen; wir haben die Beispiele aus
der Vergangenheit genommen und wir glauben dass mit dem Setup, dass wir geplant
haben und der Charta, die wir verfassen werden, es uns gelingen wird, ein hohes
Maß an Kooperativität zu erlangen. Weil im Wesentlichen wird es eine
Arbeiterkooperative werden, die über eine bürgerliche Lösung hinausgehen soll.