VIOME
STEHT NICHT ZUM VERKAUF
Am
13. Juni 2019 geht die Zwangsversteigerung des Firmengeländes, auf
dem sich auch die Fabrik der Viome befindet, in die nächste Runde.
Der reduzierte Startpreis erhöht das Risiko, dass die Fabrik als
Schrotthaufen zurückbleibt.
Die
Basisgewerkschaft der VIOME-Belegschaft und die
Solidaritätsnetzwerke, die seit acht Jahren diesen Kampf
unterstützen, stehen wieder einmal vor einer Krisensituation. Am 13.
Juni starten die nächsten Zwangsversteigerungstermine.
Im
Kampf um den Erhalt unserer Arbeitsplätze und das Überleben unserer
Familien, ist es uns gelungen, die Fabrik unter Arbeiterkontrolle und
Selbstverwaltung über unsere Vollversammlung zu betreiben.
Wir
haben es geschafft, allen ein kleines Einkommen zu sichern, und sind
nicht an dem Punkt angelangt, an dem wir um die Krümel bitten und
betteln, womit uns die Herrschenden im Austausch gegen unsere
Menschenwürde abspeisen.
Wir
haben es geschaft, die Fabrik europaweit und international bekannt zu
machen; das Resultat: 55% der Produktion werden exportiert.
Wir
haben es geschafft, die Fabrik seit mehr als sechs Jahren in Betrieb
zu halten – sie ist kein totes Pferd
wie
inzwischen so viele Fabriken in diesem Land. Insbesondere werden
Produkte hergestellt, die der Gesellschaft zugute kommen,
umweltfreundliche und hochwertige Produkte, die gleichzeitig
erschwinglich für Arbeiterfamilien und arme Volksschichten sind.
Wir
haben es geschafft, die Veräußerung der Fabrik (und die
Zwangsräumung) in den 15 vorherigen Versteigerungsterminen zu
verhindern, haben gemeinsam mit unseren Unterstützer*innen
Widerstand geleistet, und haben demonstriert, dass wir nicht
vorhaben, einen Verkauf kampflos hinzunehmen.
Doch
was wir besonders geschafft haben, ist die Tatsache, dass wir uns
gemeinsam mit vielen anderen auf den Weg gemacht haben, um die
Ungerechtigkeit zu bekämpfen, die gegen die Schwachen begangen wird.
Wir
haben uns gemeinsam auf den Weg gemacht, um zu zeigen, dass es noch
Menschen gibt, die keinen Schritt vor der Herrschafts- und
Machtausübung jeder Art zurückweichen.
Wir
haben es geschafft, uns zusammenzutun, uns als Genoss*innen zu fühlen
und zu erkennen, dass wir gemeinsam kämpfen müssen, damit unsere
Bedürfnisse und Forderungen als Grundrechte anerkannt werden.
Wir
haben es auch geschafft, die Fabrik für die Gesellschaft offen zu
halten, indem wir hunderte von Veranstaltungen organisiert haben, die
von vielen Menschen mit Begeisterung unterstützt wurden.
Wir
wenden uns an Dich, Kollegin und Kollege, an Dich, Mitstreiterin und
Mitstreiter, an Euch, die mit uns gemeinsam an Aktionen teilgenommen
haben, um zu zeigen, dass wir in der Lage sind, das Unmögliche
möglich zu machen.
An
Euch, die mit uns Seite an Seite in und vor dem Gerichtsgebäude
gestanden und die Spannung gespürt haben, während die Uhr ablief
und kein Anbieter die Frechheit hatte, im Gericht zu erscheinen. Nach
jedem Termin haben wir gemeinsam laut die Parole gerufen: „Bullen
und Richter, hört genau hin, VIOME wird in den Händen der Arbeiter
bleiben.“
Wir
rufen erneut auf, komm mit uns mit, um die Zwangsversteigerung zu
verhindern, die am 13., 20. und 27. Juni, am 19. September und am 24.
Oktober 2019 stattfinden soll.
Steht
an unserer Seite, damit wir das einzige Projekt am Leben erhalten,
das uns das Recht gibt, immer noch zu sagen: „Ihr könnt nicht? Wir
können!“ Damit das Experiment auch von anderen Fabriken in die Tat
umgesetzt werden kann.
Denn
wir brauchen sie nicht, damit wir gerettet werden, und sie brauchen
uns nicht, damit sie kaputt gehen.
Gewerkschaft
der VIOME-Belegschaft
Solidaritätsinitiative
Thessaloniki